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Keine Annäherung in zweiter Runde: Arbeitgeber provozieren Zuspitzung des Konflikts im Sozial- und Erziehungsdienst
Nachdem auch die zweite Tarifverhandlungsrunde für die rund 330.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst heute (22. März 2022) ergebnislos vertagt wurde, spitzt sich die Auseinandersetzung weiter zu. „In den nächsten Tagen und Wochen werden wir unsere Mitglieder ausführlich über den Stand der Verhandlungen informieren und das weitere Vorgehen beschließen. Wir sind sicher, dass es vor der nächsten Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai zu heftigen Reaktionen kommen wird“, erklärte der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, in Potsdam. „Mit ihrem Verhalten sind die Arbeitgeber für die Zuspitzung des Konfliktes verantwortlich.“
Die Enttäuschung in der Verhandlungskommission über die Haltung der Arbeitgeberseite sei massiv. In Fragen der Entlastung und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie für die Aufwertung der Berufe seien nicht einmal Ansätze für Kompromisslinien gefunden worden. Die kommunalen Arbeitgeber hätten ein konkretes Angebot verweigert.
Auch der dbb beamtenbund und tarifunion kritisiert das Vorgehen der öffentlichen Arbeitgeber. Die kommunalen Arbeitgebenden haben das Ausmaß der Personalnot und die damit verbundene permanente Belastung offenbar immer noch nicht verstanden. Anders ist ihr Verhalten nicht zu erklären, erklärte der dbb Bundesvorsitzende am 22. März 2022. Hinsichtlich der Aufwertung der Berufe in der frühkindlichen Bildung und der Sozialen Arbeit ist eine konstruktive, tiefergehende Diskussion kaum möglich. Der dbb sprich sogar von einer nicht zielführenden Verhandlungsführung. Die Fakten seien klar: Statt neue Fachkräfte zu gewinnen, drohe eine massive Abwanderung von Beschäftigten – während gleichzeitig die Aufgaben aufgrund politischer Entscheidungen und Krisen wie der Corona-Pandemie oder aktuell dem Krieg in der Ukraine immer größer würden. Vor diesem Hintergrund grenzt das Verhalten der Arbeitgebenden schon fast an Realitätsverweigerung.
Nach Berechnungen des Deutschen Jugendinstitutes fehlen bis zum Jahr 2025 allein in den Kitas 300.000 Fachkräfte. „In der Sozialarbeit und in der Behindertenhilfe sieht es keinen Deut besser aus“, sagte Werneke. „Ohne eine deutliche Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes laufen wir sehenden Auges auf chaotische personelle Verhältnisse in Kitas und in den sozialen Einrichtungen zu. Der objektiv vorhandene Fachkräftemangel soll von den kommunalen Arbeitgebern offensichtlich keiner Lösung zugeführt werden.“
Der ver.di-Vorsitzende forderte die kommunalen Arbeitgeber auf, die wenigen Wochen bis zur nächsten Verhandlung endlich zu nutzen, gemeinsam konstruktive Lösungsvorschläge für die prekären Arbeitssituationen der Beschäftigten zu erarbeiten.
ver.di fordert in den Tarifverhandlungen eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und die finanzielle Anerkennung der Arbeit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.
Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam statt.
Quelle:
ver.di-Presseinformationen zu den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst: Tarifverhandlungen Sozial- und Erziehungsdienste 2022 – ver.di (verdi.de) sowie aus dem Newsletter des dbb beamtenbund und tarifunion.
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