INFO-DIENST Öffentlicher Dienst/Beamte Ausgabe 2022#01: Arbeitgeber weigern sich, aber der Sozial- und Erziehungsdienst muss dringend aufgewertet werden

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INFO-DIENST Öffentlicher Dienst/Beamte Ausgabe 1#2020

Arbeitgeber weigern sich, aber der Sozial- und Erziehungsdienst muss dringend aufgewertet werden

Im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes arbeiten in Deutschland mehr als eine Mio. Menschen. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in über 50.000 Einrichtungen der Kindertagesbetreuung bzw. mehr als 30.000 Einrichtungen der Kinder-, Jugend-, Sozial- und Behindertenhilfe beschäftigt. Rund ein Drittel der Beschäftigten ist in kommunalen Einrichtungen angestellt. Die große Mehrheit arbeitet aber bei konfessionellen Trägern (u.a. Diakonie, Caritas) sowie gemeinnützigen Trägern (Arbeiterwohlfahrt, Paritätischer Wohlfahrtsverband).

Etwas weniger als 20 Prozent sind bei kommerziellen Unternehmen beschäftigt. Die größte Berufsgruppe im Sozial- und Erziehungsdienst sind die

- Erzieherinnen und Erzieher (ca. 450.000 Personen).

Hinzu kommen

- Sozialpädagogen

- Sozialarbeiter

- Heilerziehungspfleger

- Kinderpfleger

- Sozialassistenten

- Heilpädagogen

- Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung

- Heil- und Heimerzieher

- Physio- und Ergotherapeuten

- Logopäden

- Psychologen

- und Psychotherapeuten.

Die Gewerkschaften – u.a. ver.di und Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) – verfolgen das Ziel,
den Sozial- und Erziehungsdienst finanziell aufzuwerten. Nachdem die Tarifverhandlungen im März 2020 coronabedingt unterbrochen werden mussten, wurde in den letzten Monaten in einer Umfrage von ver.di unter den Beschäftigten geklärt, ob die Forderungen von 2020 nach den Erfahrungen der Corona-Pandemie noch passen oder ergänzt werden müssen. Die Bundestarifkommission für den öffentlichen Dienst hat am 17.12.2021 die Forderungen für die Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst beschlossen. Die daraus entstandenen Forderungen zielen auf 3 Themen ab:

- Verbesserung der belastenden Arbeitsbedingungen

- finanzielle Aufwertung der Arbeit

- und Maßnahmen gegen Fachkräftemangel.

Konkret ausformuliert sind diese Ziele in elf Forderungen, z.B.

- Verbesserung der Eingruppierungsmerkmale, insbesondere durch Eingruppierung der Tätigkeit der Kinderpfleger/Sozialassistenten in die EG S 4 bzw. reguläre Eingruppierung der Erzieher in die EG S 8b Abbildung der pädagogischen Tätigkeiten im offenen Ganztag

- Verbesserung der Eingruppierung der Beschäftigten im Bereich der Sozialarbeit durch Gleichstellung mit vergleichbaren Studienniveaus sowie Ausbringen neuer Merkmale für die Schulsozialarbeit

- Rechtsanspruch auf Qualifizierung z.B. Kinderpfleger und Sozialassistenten zu Erziehern)

- Qualität der Arbeit verbessern und Entlastung der Beschäftigten.

Leider blieben schon zwei Gespräche – am 25.02. und 22.03.2022 – zwischen öffentlichen Arbeitgebern und Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ohne konkretes Ergebnis.

Aus Sicht der Gewerkschaften spitzt sich der Tarifkonflikt weiter zu. „In den nächsten Tagen und Wochen werden wir unsere Mitglieder ausführlich über den Stand der Verhandlungen informieren und das weitere Vorgehen beschließen. Wir sind sicher, dass es vor der nächsten Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai zu heftigen Reaktionen kommen wird“, erklärte der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft  (ver.di), Frank  Werneke.

Die derzeit gültigen Entgelttabellen für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst finden Sie unter www.tarif-oed.de/SuE


 

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Red 20220424

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